Die Effektprozessoren der Ensoniq-Sampler bestechen durch einen guten Klang und besonders reichhaltige Echtzeit-Modulationsmöglichkeiten. Das sogenannte Bus-System der Effektabteilung allerdings irritiert den experimentierfreudigen Musiker gelegentlich. Deshalb soll an dieser Stelle einmal die Struktur dieses Effektprozessors erläutert werden, damit die Effektzuordnung kein Problem mehr darstellt.

An oberster Stelle des Prozessors stehen die ROM-Effects. Das sind Effekte, die im Festspeicher der Geräte abgelegt sind und daher immer die Ausgangsbasis bilden (Abb. 1). Die nächste Ebene bildet der Bank-Effect, der alle im Speicher befindlichen Instruments betrifft. Er wird beim Sichern einer Bank mit ihr gespeichert. Auf der untersten Ebene befinden sich die Instrument-Effects, die für jedes Instrument variieren können und auch zusammen mit den Instruments gespeichert werden.

 

 


Diese Einteilung klappt so weit ganz gut. Problematisch wird's erst, wenn mehrere Instrumente gleichzeitig, etwa von einem Sequenzer, gesteuert werden. Hat man keinen Bank Effect ausgewählt, so ist hier der zum jeweils aktivierten Instrument gehörende Effekt aktiv. Im Falle eines Halls etwa werden alle vom Sequenzer gesteuerten Instrumente verhallt - ein Fiasko, wenn es sich statt eines Halls um einen Verzerrer handelt. Um dies zu vermeiden, kommt das Bus-System zum Einsatz. Zuvor allerdings sollte man sich die Stimmenarchitektur der Ensoniq-Synthesizer ins Gedächtnis rufen: An oberster Stelle steht eine Bank, darunter sind alle Instruments angeordnet. Interessanter sind allerdings Layers und Wavesamples, da sie einem der vier Busse zugeordnet werden können, wobei Bus 1, Bus 2 und Bus 3 mit Effekt am Stereoausgang anliegen. Bus 4 wird ohne Effekt an den Output Expander weitergeleitet (Abb. 2).

 

Abb. 2: Mit Hilfe der Bus-Struktur können verschiedenen Klänge mit verschiedenen Effekten versehen werden

 

Ein klassisches Beispiel soll dies verdeutlichen: Als Klänge kommen Rock Drums, Rock Bass, Distortion Guitar und OB-8, als Bank Effekt kommt die Kette Distortion + Chorus + Reverb zum Einsatz.
Die einzelnen Effekte dieser Kette sind über die Busse 1 und 3 erreichbar. Das Schlagzeug wird dem Bus 3 zugeordnet, so daß es nur den Hall benutzt. Der Bass soll trocken, also ohne Effekt, klingen und wird daher Bus 4 {Aux 1) zugeordnet. Somit wird er an den Output Expander weitergeleitet. Der OB-8-Klang kommt auf Bus 2 mit Chorus und Hall. Die verzerrte Gitarre wird auf Bus 1 gelegt, womit sie als einzige alle drei Effekt benutzt. Auf diese Weise kann jedes Layer und Wavesample seinem passenden Effekt zugeordnet werden, obwohl sich alle einen »gemeinsamen Bank-Effekt teilen. Ist dies jedoch ein Einzeleffekt, etwa Hall, so werden Bus 1 und Bus 2 generell durch den Effekt geführt. Bei Doppel- oder Multieffekten leitet Bus 1 das Signal durch die ersten beiden Effekte, Bus 2 hingegen führt das Signal ausschließlich durch den zweiten Effekt. Bei Einzel- und Doppeleffekten führt Bus 3 das Signal trocken, bei Multieffekten durch den dritten Effekt dem Stereoausgang zu. So einfach ist das. Aber Vorsicht, es gibt einen Parameter, der das eben Gesagte verwerfen kann!
Er versteckt sich auf der Edit/ System MIDI-Seite und nennt sich FX Send Bus 2/3. Dieser Parameter bestimmt, ob die durch Bus 2 und Bus 3 laufenden Stimmen durch den internen Effektprozessor an den Stereoausgang geführt werden oder nicht. In der Stellung Off wird das Signal nicht durch den Prozessor geführt, sondern geht ohne Effekt direkt an den entsprechenden Bus-Ausgang des Output Expanders (Abb. 3).
Bei der Stellung On bleibt alles beim alten. Die Signale durchlaufen den Effektprozessor und landen beim Stereoausgang. Eins sollten Sie auf jeden Fall dabei beachten: Wird der Output Expander nicht verwendet, so sollte der Parameter FX Send 2/3 immer angeschaltet sein, damit die Möglichkeiten der drei Effekt-Busse voll genutzt werden können.

 

Abb. 3: Ist der Parameter »FX Send Bus 2/3" ausgeschaltet, durchläuft nur der Bus 1 den Effektprozessor